Kreta
18.09.2007- 05.10.2007
Unsere erste Station auf Kreta ist Iraklion. Im alten Stadthafen findet man nur mit viel Glück ein Plätzchen. Wir haben kein Glück und müssen mit dem Außenhafen vorlieb nehmen, ein ungemütlicher Liegeplatz mit viel Schwell und einer hohen Kaimauer
Angenehm ist allerdings die Nähe zu der Stadt mit ihren guten Versorgungs- und einfachen Einklarierungsmöglichkeit beim Hafenmeister.
Nachdem wir hier unsere Tochter mit Freund aufgenommen haben und ordentlich Vorräte gebunkert sind, geht es weiter nach Dia, einer kleinen unbewohnte Insel ca. 7 SM nördlich von Iraklion. Hier finden wir glasklares Wasser und schöne Bade-Buchten
Nächstes Ziel ist die Insel Spinalonga, ca. 35 Seemeilen entfernt. Vor Spinalonga gibt es einige schöne Ankerplätze.
Allerdings frischt der Wind hier nachts stark auf und Bacchus zerrt ordentlich am Anker. Das ist ziemlich ungemütlich und wir verlegen nach Agios Nikolaos. Die dortige Marina grenzt direkt an die Innenstadt. Sie liegt relativ ruhig und ist recht gepflegt. Pro Nacht zahlen wir 28 Euro. In Agios Nikolaos sollte man sich ordentlich mit Lebensmitteln (insbesondere Alkohol in jeder Form) versorgen. Denn den gibt’s nirgendwo günstiger als beim Lidl von Agios Nikolaos
Von hier aus kann man die Insel gut mit dem Auto erkunden. Wir sind etwas enttäuscht: Kreta ist sehr touristisch und ziemlich dicht besiedelt. Die Reiseführer haben mehr versprochen. Viele Gewächshäuser und Plantagen, Hotels und Pensionen machen es uns schwer das „alte Kreta“ zu finden. Nach 10 Tagen bringen wir unsere Gäste zurück zum Flughafen und wir segeln weiter nach Sitia. Hier ist ein sehr geschützter Hafen mit großer Aussenmole. An der Mole kann man längsseits auf der Innenseite sehr schön und vor allem bei jedem Wetter sicher liegen. Strom und Wasser sind (in Absprache mit den Fischern) vorhanden und noch kostenlos
Der Ort hat uns gut gefallen. Gemütliche Tavernen und Kaffees liegen direkt am Strand.
Es gibt gute Einkaufmöglichkeiten.
Von hier aus starten wir Richtung Kap Sidero, der nordöstlichste Punkt Kretas. Wir wollen weiter bis Lerapetra (ca.90 Seemeilen) und von da aus nach Libyen. Kaum verlassen wir die Bucht vor Sitea treffen uns Wellen und Wind mit voller Wucht. Durch den Revierführer sind wir zwar auf viel Wind am Kap vorbereitet, aber dass uns ständig bis zu 8 Bft ums Kap und die Ostküste entlang treiben, haben wir nicht gerechnet. Wer Starkwindsegeln möchte, ist hier bestens aufgehoben. Uns hat es schon einige Nerven gekostet und nur dank unserer gerefften Starkwind- Fock (11 qm) waren wir sicher und sehr zügig unterwegs.
Der nächste Hafen liegt in der Bucht von Kouremenou, auch nur ein Fischerhafen ohne Infrastruktur und total von Fischerbooten belegt.
Wir können eh nicht an Land, da wir uns mit eigenem Anker längsseits neben einen größeres Fischerboot mitten ins Hafenbecken legen
Die ganze Nacht bläst es mit bis zu 40 Knoten und der Wellengang draußen führt zu ziemlichem Schwell in dem kleinen Hafen. Da es auch am Morgen nicht besser wird, gehen wir Anker auf, weiter Richtung Lerapetra. Wir passieren das südöstlichste Ende der Insel und segeln nun zwischen Kreta und der Insel Koufonissi Richtung Westen. Auch hier immer wieder schwere Fallböen bis 9 Bft. Die Windrichtung wechselt bis zu 180 Grad. Die Windstärke schwankt von Sturmböen bis Flaute.
Die Einfahrt in den Hafen von Lerapetra ist nicht so einfach, man muss genau an den Untiefen entlang navigieren. Anlegen ist hier etwas abenteuerlich, da das Wasser stellenweise nur knapp ausreichend tief ist und starke Böen ins Hafenbecken stehen. Wir finden einen Platz längsseits einer Motorjacht. Wir haben Anker gesteckt damit wir beim Ablegen gegen den Winddruck auch wieder frei kommen
Der Fischerhafen liegt stadtnah neben der venezianischen Burg Kales, die mit ihren vier wuchtigen Türmen noch gut erhalten ist. Allerdings erwartet der Hafenmeister unser erscheinen. Die unumgänglichen Woher und Wohin Fragen wollen beantwortet und die Stempel müssen ins Permit gedrückt werden. Die Bürokratie will ja beschäftigt sein.
Lerapetra ist ganz nett hat aber wenig Einkaufsmöglichkeiten in Hafennähe. Man sollte sich, falls man jetzt Richtung Südwest nach Libyen oder Tunesien segelt, in jedem Fall in Sita, besser noch vorher in Agios Nicolaos mit allem was man für die nächsten Wochen braucht versorgen
Jetzt warten wir auf günstigen Wind um unser nächstes Ziel, Libyen, anzulaufen.
Wer Starkwind sucht ist in Kreta genau Richtig. Aber: Kreta hat wenig gute und sichere Ankermöglichkeiten, die Marinas sind dünn gesät. Kreta muss man sich „erkämpfen“, das gilt fürs Segeln aber auch fürs Sightseeing. Unsere Erfahrungen erstrecken sich allerdings nur auf den östlichen Teil.