… die Säulen des Herkules
Gegen Morgen schläft der Wind ein. Es regnet und dicke, schwarze Wolken hängen tief über den Bergen, aber es ist immer noch windstill.
Nachdem wir uns gestern mit dem Hoch -und Niedrigwasser und den Strömungen auseinander gesetzt haben, wird die günstigste Zeit drei Stunden nach Hochwasser (Bezugsort Gibraltar) sein.
Wir gehen davon aus , dass der Wind gegen Mittag wieder zunimmt und starten mit der Morgendämmerung.
Mit Respekt betrachten wir den Fels von Gibraltar in der Ferne. Gibraltar, der Affenfelsen, the Rock oder el Penón, alles Bezeichnungen für den massigen Klotz, der auf Europas Seite den Ausgang aus dem Mittelmeer in den Atlantik bewacht.
Gemeinsam mit dem Djebel Sidi Musa auf der afrikanischen Seite bildet er das, was in den Sagen des Altertums unter dem Begriff „die Säulen des Herkules“ beschrieben wurde
Fast wäre unsere Fahrt durch ein Fischernetz jäh unterbrochen worden. Im letzten Augenblick konnte Johannes es auf den Wellen schaukeln sehen und fährt geistesgegenwärtig eine Wende unter Segeln. Nochmal gut gegangen, nichts passiert, wir lassen das Netz steuerbord hinter uns. Es wird nicht das einzige und letzte bleiben. Immer wieder weichen wir solchen unbeleuchteten, schlecht betonnten Netzen aus
Voraus liegen zahlreiche Frachter, die wir im Zick-Zack- Kurs passieren müssen.
Es herrscht Hochbetrieb
Gegen 11:30 umrunden wir Punta Europa und fahren in Gibraltar Bay ein
In der Marina Queensway Quay finden wir einen der wenigen Liegeplätze für Transfergäste. Die Marina ist very British, der Service ausgezeichnet, die Abwicklung professionell, die Mitarbeiter freundlich, alles bezahlbar und direkt in der Stadt
Wir sind schon ein bisschen Stolz, den Ort erreicht zu haben, von dem der Revierführer sagt: Gibraltar gehört zu den Orten der Welt, die man als Segler einmal in seinem Leben auf eigenem Kiel anlaufen muss.
Aber alles ist relativ: Selbst der Neandertaler hat es bis hier hin geschafft :-))