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Ponta Delgada/ Sao Miguel/ Azores 29 °C 24 °C

Sao Miguel- Südost

Mischa schreibt:

Der zweite Auto- Tag führt uns in den Südosten der Insel. Zahlreiche Miradouros laden zu Zwischenstopps ein.

Johannes hat es sich in den Kopf gesetzt, mit dem Auto jeden noch so steilen Berg zu bezwingen, nach dem Motto: „Was mit einem Jeep geht, geht auch mit dem Hyundai“. Auch wenn der PS- schwache Motor zu immer neuen Höchstleistungen angespornt werden muss.
In einer Kurve entdecken wir den Eingang zu einer Thermalquelle. Hätten dort nicht zwei fliegende Händler auf sich und ihr Angebot aufmerksam gemacht, wir hätten die Einfahrt schlicht übersehen. So haben auch diese Stände ihr Gutes: Wir erstehen ein Windspiel aus Holz.
Die Flora hat hier besonders viele Baumfarne und erinnert an einen Urwald.

Überall dampft es aus dem Boden, kochend heißes Wasser sprudelt aus den Löchern heraus.
Ein Wasserfall bildet ein natürliches Badebecken. Das Wasser ist angenehm warm, es riecht etwas nach Schwefel und wir genießen ein wohltuendes Bad.
Erst später stellen wir fest, dass wir etwas gelb angefärbt sind, aber alles hat seinen Preis. Geld muss man für dieses tolle Erlebnis wie so oft auf den Azoren nämlich keins bezahlen.
Wir fahren weiter Richtung Furnas, ein alter Berg- Kurort. Langsam überkommt uns der Hunger und als wir endlich dort angekommen sind suchen wir sofort nach einem geeigneten Picknick-Platz. Den finden wir einige Kilometer weiter am Vulkansee Lagoa do Fogo. Dampfschwaden steigen am Ufer auf.


Überall sind kleine Erdhügel zu sehen auf deren Spitze eine Nummer steckt.
Inmitten eines schattigen Plätzchens unter hohen Bäumen auf bequemem Moos nehmen wir Platz. Einige Einheimische haben Gitarre und Akkordeon dabei, stehen im Kreis und singen gemeinsam. Rund herum machen die Familien Picknick und das Bier fließt. Auch wir verzehren unsere Brote.
Jetzt schauen wir uns die Schwefel-Löcher genauer an: Sie werden zum Kochen des Nationalgerichts „Cozido“ genutzt.

Da jetzt Mittagszeit ist, wird gerade eines ausgehoben. Neugierig schauen wir zu wie der Kochtopf aus dem Dampfofen gegraben wird und eine der Familien, deren Mahlzeit gerade fertig ist, winkt uns zu sich.
Die Azoreaner sind super gastfreundlich und eher wir uns versehen sind wir zu ihrem Festmahl eingeladen. Wir sollen uns doch bitte jetzt an den Nachbartisch setzen. Das Angebot können wir nicht ablehnen.

Die Großmutter des Familienclans verteilt die Köstlichkeiten des „Cozido“ –Eintopfes auf die Teller. Sie erklärt uns was alles hineingehört: Rind, Schwein, Huhn, verschiedene Wurstsorten, Kartoffeln, Yams, Karotten, Kraut…
Es schmeckt deftig würzig und ähnelt einem deutschen Schlachtfest. Dazu gibt es Wein und Oma packt uns die Teller ordentlich voll.

Immer wieder kommen die Frauen zu uns an den Tisch bringen Brot oder der Herr des Hauses winkt uns an den großen Topf, denn wir haben dieses und jenes noch nicht probiert. Ich persönlich bin kurz davor, zu platzen. Nachdem wir tapfer aufgegessen haben, kommt unvermeidlich der Nachtisch: Melone und Kuchen! Es ist eine Art Sandkuchen mit Karottenstückchen und er ist super saftig, was auf Unmengen Butter und Eier schließen lässt, doch diesen Gedanken verdrängt man besser und genießt. Als wir denken, wir hätten nun alles probiert, gibt es noch einen Karamellpudding, der noch mehr Eier enthält und mir endgültig den Rest gibt. Das Abendessen fällt heute aus
Wir bedanken uns für die Einladung und erfahren, trotz erheblicher Sprachbarriere, noch etwas über unsere Gastgeber. Es sind drei Brüder mit ihren Familien und der Großmutter, die aus einem benachbarten Örtchen kommen und einen Tagesausflug gemacht haben.
Aber jetzt ist es Zeit für den Badestrand! Dort beschließen wir den Ausflug mit einem Nickerchen, ein wenig schwimmen und einer Runde Strand-Ball.
Abends beim Bord-Bierchen denken wir an die fantastischen Ausflüge zurück und freuen uns darüber wie schön die Azoren sind.
Hoffentlich hält der Massentourismus hier nie Einzug!